Heidenauer Bürgerinitiative (HBI)

Die HBI ist eine wichtige Form der Beteiligung an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen.
 

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Erinnerungen und Gegenwart

Erinnerungen und Gegenwart

 

Im August / September dieses Jahres wurde in den Medien an die unruhigen Zeiten in Heidenau vor einem Jahr erinnert. Die Flüchtlingsproblematik polarisierte die Einwohner hier und in ganz Deutschland. Rechtsradikale aus Heidenau und der Umgebung sorgten dafür, dass unsere Stadt in Verruf geriet. Im Fahrwasser dieser Fremdenhasser ließen sich sogenannte besorgte Bürger (ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber….) und wirklich irritierte Menschen in deren Demos mit einbeziehen. Eine der Ursachen war die damals vorhandene Konzeptionslosigkeit von Staat und Regierung, welche die Problematik des enormen Flüchtlingsstromes hätten eher erkennen müssen. Nur so wäre es möglich gewesen, bis in die Kommunen hinein gezielt Vorbereitungen zu treffen. „Kurzfristige Information der Landesdirektion Sachsen: Freistaat Sachsen will noch vor Wochenende Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber im ehemaligen Praktiker Baumarkt in Heidenau einrichten“.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als Betreuer der EAE stellt die Essensversorgung sowie die grundsätzliche Organisation in der Einrichtung sicher. Für das DRK war dies eine große Herausforderung sowie ein riesiger Kraftakt, diese Flüchtlingseinrichtung in wenigen Tagen aufzubauen“

Das DRK mit seinen Mitarbeitern war vor die Aufgabe gestellt, innerhalb weniger Tage im ehemaligen Baumarkt die Voraussetzungen zu schaffen, 750 Flüchtlingen Unterkunft zu gewähren.

Es wurde bekannt, wann die ersten Flüchtlinge kommen. Dies war den Neonazis Anlass genug, ihren Unwillen massiv zu bekunden. Dies führte zu Straßenkämpfen zwischen Polizei und den rechten Randalierer. Die Meldungen dazu konnte man in allen Medien Deutschlands und darüber hinaus verfolgen.

Viele Politiker, mit der Kanzlerin an der Spitze, bezogen vor Ort Stellung dagegen und mühten sich um Schadensbegrenzung. Der Bürgermeister stand im Mittelpunkt der verbalen Gegenwehr und duckte sich nicht ab, wie es bei einigen Kollegen in anderen Gemeinden der Fall war. Natürlich waren diese Ereignisse sehr medienwirksam.

Zu kurz gekommen war in der Berichterstattung die Tatsache, dass es nach diesem Gewaltwochenende viele Menschen gab, die Sachspenden überbrachten und bereit waren, direkt vor Ort zu helfen. Das Rote Kreuz übernahm die Leitung der Unterkunft. Die Stadtverwaltung, die Heidenauer Kirchen, die Pirnaer Aktion Zivilcourage und viele Privatmenschen sorgten dafür, dass die Flüchtlinge willkommen geheißen wurden.

Im Juni dieses Jahres konnte das Erstaufnahmelager geschlossen werden. In Heidenau leben z.Zt. 145 Flüchtlinge, die in Wohnungen untergebracht sind. Einige haben Arbeit, die meisten lernen Deutsch und die Kinder gehen zur Schule. Insgesamt sind sie eingebunden in das Leben der Kommune. Die Kriminalität ist nicht angestiegen und auch nicht die Diebstähle in den Supermärkten.

Also, man könnte annehmen es ist nun alles in Ordnung in unserer Stadt. Man möchte Ruhe haben, so heißt es. Unterschwellig zieht sich aber weiter ein Graben zwischen den Menschen, die den Flüchtlingen wohlgesonnen sind und der rechten Szene mit den besorgten Bürgern.

Es geht ein Riss durch die Gesellschaft unserer Stadt. Dies betrifft frühere Freundschaften und Vereinsmitglieder. Das Potential für neue Auseinandersetzungen ist vorhanden. Die Neonazis artikulieren sich über Facebook rassistisch und schüren damit Ausländerhass, es gibt Schmierereien auf Bahnhöfen und rot gefärbtes Wasser im Brunnen vor dem Rathaus.

Diesem Treiben muss ein Ende bereitet werden, wobei die Bürger mit helfen sollten. Die Rechtsorgane müssen eingeschaltet werden und rigoros gegen braunes Gedankengut und Handeln vorgehen. Um mit Berthold Brecht zu sprechen: “ Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch.“ (Aus Arturo Ui)

Peter Fischer

 

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