Heidenauer Bürgerinitiative (HBI)

Die HBI ist eine wichtige Form der Beteiligung an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen.
 

+menu-

header image

Die Aussicht vom Pirnaer Schlossbalkon auf das Industriegebiet Oberelbe

Sitzt man in dem herrlichen Biergarten auf der Terrasse unter dem Schloss Sonnenstein bei Gerstensaft und deftigem Essen kann man zusätzlich und kostenfrei den freien Panoramablick auf die Altstadt Pirna, die weite Elbtalniederung in Richtung Dresden und die sanften Hügel bis zum Kamm des Osterzgebirges genießen. Ein einmaliger Fernblick zum Borsberg über Heidenau, Großsedlitz, Burkhardswalde, zum Wilisch und Geising. Dies wird sich aber grundlegend mit dem angedachten Bau des Industriegebietes Oberelbe (IPO) ändern. Der heute noch komplett ungestörte Blick zum Südwesthimmel zeigt dann nicht mehr den langsamen Übergang vom Stadtbild Pirnas über die Hügel des Vorlandes zum Erzgebirgskamm, sondern gleich nach der Stadtgrenze dominiert das Industriegebiet mit diversen Blechhallen, Abluftschächten, Parkplätzen und Straßen auf dem langgestreckten Feistenberg die Ansicht. Abends und nachts stören obendrein beleuchtete Gebäude, Straßen und LKW den Blick in die Ferne. Gegenwärtig ist dieser Blick noch beruhigend, in Zukunft wird aber hier auch die „Ruhe hin“ sein. Auch notdürftig begrünte Hallen und einzelne Baumreihen werden den „Wildwuchs“ in der Landschaft nicht kaschieren können.

Den Bauherren und Architekten der DDR wird oft von westlicher Seite vorgeworfen, ihre „Prachtbauten“ auf Bergen und Höhen zu bauen. Und hier auf dem Feistenberg wird der gleiche Fehler gemacht, ein ganz banales Gewerbegebiet auf des Berges Spitze.

Den Verantwortlichen in den drei Gemeinden Pirna, Heidenau und Dohna wird empfohlen, diesen Wildwuchs zu beenden.

Obwohl devastierte Gewerbe- und Industrieanlagen nicht nur entlang der Bahnlinie von Dresden bis Pirna auf eine Wiedererweckung aus dem Dornröschenschlaf warten, warten die IPO-Initiatoren auf die Investoren für diese Flächen seit fast 30 Jahren. Von Heidenau, allein hier sind 33 ha Altanlagen vorhanden, ist zu hören: Die Flächen gehören nicht der Stadt, wir können nichts machen. Ja, haben denn die Stadtverwaltungen Angst vor den Juristen der Besitzer? Zwangsvollstreckungen und gültige Bebauungspläne wären Möglichkeiten. Bei der Altlastenentsorgung und der Aufbereitung der Flächen werden viele Arbeitskräfte gebraucht und das Stadtumfeld erfährt sofort die dringend notwendige Aufwertung. Hier ist die Infrastruktur in Form von Gas, Strom, Wasser, Verkehr und Kommunikation vorhanden. Auf dem freien Acker zwischen dem Barockgarten Großsedlitz, Köttewitz und Krebs dagegen ist nichts dergleichen vorhanden, abgesehen von gigantischen Wassermengen, die bei jedem Starkregenereignis die Krebser Bürger in Alarmstimmung versetzen und fluten. Natürlich ist der schnelle Bau von „begrünten Blechbüchsen“ auf einem ausgeräumten Acker schnell machbar und zudem billiger, als die Aufwertung verlassener Industrieareale! Bei vorsichtigen Fragen aus Pirnaer Unternehmen zur Arbeitskräftelage, wurde auf Arbeitskräfte aus Tschechien verwiesen; dabei sind folgende aktuelle Arbeitslosenziffern anzumerken: Sachsen 5,1 %, Tschechien 4,7 %! So wie die Schaffung von Arbeitsplätzen im IPO laufend nach oben korrigiert wurden, anfangs 3.000 gegenwärtig 4.500 werden auch die Erschließungskosten von einstmals 61, über 100 auf gegenwärtig 110 Mio Euro korrigiert. Zwar soll ein großer Teil vom Freistaat Sachsen kommen, die Kommunen haben sich gerade mehr oder weniger von den Schulden befreit.

Bernhard Borchers

 

Comments are closed.